2011

Uhle gewinnt Grenzland-VSwP 2011

Da rund um Büsum an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste nicht viel Wald ist und das Land flach und gut überschaubar, gibt es für einen Nachsuchenteckel nicht unbedingt viel zu tun. Zwar fallen immer wieder Rehe dem Autoverkehr zum Opfer, aber wenn dann eine Nachsuche nötig ist, wird zum eigenen Vorstehhund gegriffen.

Damit meine Rauhaarteckelhündin Ulrike-Uhle vom Eikenbrook FCI im Training und somit jederzeit bereit bleibt, üben wir regelmäßig auf der Kunstfährte. Und damit mir das Üben auf der künstliche Wundfährte nicht zu langweilig wird, gehen wir regelmäßig auf Prüfungen.

Dieses Jahr sollte es nun eine Verbandsschweißprüfung sein. Die „Grenzland-Verbandsschweißprüfung“ im jährlichen Wechsel vom Klub Kurzhaar in Schleswig-Holstein e. V oder Verein Deutsch Drahthaar ausgerichtet, findet in der Nähe von Flensburg statt. (Ihren Namen hat sie ihrer Nähe zur dänischen Grenze (3 km Luftlinie) zu verdanken.)

Ich meldete uns, im Vertrauen darauf, dass ich in meinen Herbstferien in der Lüneburger Heide ausreichend Zeit zum Üben bekommen würde. Nur daraus wurde leider nichts. Statt Zeit zum Üben bekam ich eine schwere Bronchitis, durch die ich kaum in der Lage sah, nur wenige Meter zu gehen, ohne verzweifelt um Luft zu ringen. Also fuhren Uhle und ich ohne Vorbereitung Richtung Handewitter Forst, wo die Prüfung stattfinden sollte.

Unsere „Konkurrenten“ waren ausschließlich Vorstehhunde: Deutsch Drahthaar, Deutsch Kurzhaar und Kleiner Münsterländer. Und deren Führer sahen mit mitleidigem Lächeln auf mich und meinen Hund herab.

Als ich dann noch hörte, wie viel mit diesen mehrfach prämierten Hunden im Vorfeld gearbeitet wurde, rutschte mir das Herz doch etwas Richtung Hose. Dann kamen noch Gäste aus den beiden ausrichtenden Verbänden dazu, die berichteten, dass dies die schwerste Verbandsschweißprüfung in Schleswig-Holstein wäre.

Mir wurde zusehends mulmiger zumute.

Die vor uns startenden Hunde bestanden im 1. oder 2. Preis. Besonders der eine Führer, der vorher berichtete, wie sicher sein Deutsch Kurzhaar auch in schwierigsten Situationen suche, kam schweißgebadet und völlig erschöpft wieder zurück.

Nun waren wir dran. Bei der Einweisung in die Fährte musste ich heftig schlucken. Ich kann mir die Bedeutung der Brüche einfach nie richtig merken. Und jetzt musste ich an Hand der Brüche erst einmal selbst den Anschuss finden und anschließend erkennen, wohin das Stück geflüchtet war. Vorsichtig stapfte ich vorwärts, mich von Bruch zu Bruch vorarbeitend. Da, ca. 3 m vor mir, das schien der Anschuss zu sein. Ich legte Uhle ab, um ihn genauer zu kontrollieren. Ich hatte Recht. Also Schweißriemen abgedockt, Schweißhalsung angelegt und Uhle marschierte zielstrebig los.

Von jetzt an hatte ich nur noch eine Aufgabe: Voll Vertrauen hinter meinem kleines Teckelmädchen hermarschieren und mich von ihr zum Stück führen lassen. Sicher stapfte Uhle durch den Herbstwald, verwies immer wieder einmal Schweiß und zeigte deutlich Verweiserpunkte und Wundbetten an. Sie ließ sich von nichts ablenken, selbst den befahrenen Fuchsbau ignorierte sie. Nach ungefähr Zweidrittel der Strecke standen wir aber plötzlich vor einem Problem. Frisch geschlagene Bäume lagen plötzlich auf unserer Fährte im Wald. Wie sich später herausstellte, hatten die Holzfäller am Samstagnachmittag, nachdem die Fährte bereits gelegt war, noch Bäume gefällt und bereits in Stücke gesägt. Die Fährte war durch das Hin- und Herrücken der Bäume und das Durcheinanderwirbeln des Laubs zerstört. Hinter mir hörte ich die Richter fluchen. Auch sie wussten nicht mehr, wo es weiterging, da mit den Bäumen auch ihre Fährtenmarkierungen gefällt waren. Anhand der Skizze versuchten sie sich zu orientieren. Mir war das in dem Moment gar nicht so bewusst, was da passiert ist – ich blieb ruhig schließlich hatte ich ja meine Uhle dabei, die die Fährte suchte. Mein Mädchen bögelte und nach wenigen Minuten ging sie wieder stramm voran. „Das ist richtig! Sie ist wieder drauf!“ hörte ich geflüstert hinter mir. Es klang erstaunt und bewundernd zugleich.

Nun dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir an dem Hirschkalb angekommen waren.

Von den Richtern bekam der kleinste Hund der Prüfung das größte Lob für diese Arbeit. Schriftlich formulierten sie es so:

Der Rauhhaarteckel arbeitete vom Anschuss bis zum Stück wie auf der Perlenschnur. Fährtenwille: hervorragend, Fährtensicherheit: sehr gut, Fährtenruhe: sehr gut, Zusammenarbeit des Gespanns: hervorragend. Der Hund fand alle Verweiserpunkte, verwies zwei Wundbetten und des öfteren Schweiß.

Und neben dem Leistungszeichen SW1 wurde Uhle auch der Grenzland-Wanderpokal, eine Saufeder zugesprochen, die wir im Jahr 2012 bei der 25. Grenzland-VSwP, der Jubiläums Prüfung, verteidigen sollen.

Auswahlsuche zur Bundessiegersuche

Aufgrund ihrer tollen Leistungen im Jahr 2010 (siehe auch unter Aktuelles 2010) haben sich sowohl Uhle als auch Yochim für die Auswahlssuche zur Bundessiegersuche qualifiziert.

Es wurde ein anstrengender Tag für uns alle, da ich beide Hunde hintereinander führte, doch ich hatte Losglück, für Uhle zog ich die Startnummer 1, für Yochim die Startnummer 4.

Uhle begann wie immer ruhig und konzentriert mit der Suche in dem anspruchsvollen Revier (vier Schalendwildarten als Standwild haben ihre Duftspuren hinterlassen). Wir mussten durch dichtes Gebüsch kriechen - also eher ich, Uhle konnte gut aufrecht laufen - und hatten matschige Gräben zu durchqueren.

 

Uhle arbeitete durchgehend konzentriert, nur manchmal hatten wir mit der Geräuschkulisse um uns herum zu kämpfen. An einer Stelle zeigte sie deutlich an, nicht weiter zu wollen. Bisher war das immer bei ihr ein deutliches Zeichen für Schwarzwild, das dicht bei uns stand. Relativ laut trug ich Uhle zur Seite, knuddelte lautstark mit ihr rum und nach wenigen Minuten war sie auch bereit, sich wieder an de Arbeit zu machen. Anscheinend hatte ich die Schweine mit meinem Krach verjagt.

Nach ca. 80 min fanden wir dann  ohne weitere große Komplikationen zum Stück.

 

Ich bin sehr stolz auf mein kleines Mädchen, das mich wie üblich nicht im Stich gelassen hat und dem ich voll Vertrauen auf der Rotfährte folgen kann.

Für den Tagessieg und somit die Teilnahme an der Bundessiegersuche hat es leider nicht gereicht, aber :

Uhle ist die zweitbeste Hündin im LV Nord

Auch Yochim startete ruhig, verwies regelmäßig Schweiß und suchte konzentriert. Doch er hat einfach noch nicht die Routine, die Uhle hat. Da wird der Altersunterschied zwischen den beiden deutlich.

Dieses Mal kamen wir zwei nicht zum Stück, aber seine Arbeitsweise auf der Rotfährte hat mir sehr gut gefallen!

Bruch in Silber für Uhle und Yochim

Am 05. März wurden sowohl Uhle als auch Yochim auf der Jahreshauptversmmlung des Landesverbands Nord des DTK für ihre Leistungen (Schwk/40 und SchwPoR/20, jeweils 1. Preis bzw. Tagessieg) mit dem Bruch in Silber geehrt. Dazu gab es auch zwei Urkunden, die gerahmt die "Trophäenwand" ergänzen.